Was sind und was sollen Bibliothekarische
Datenformate. 3. Aufl. 1999 Inhaltsverzeichnis
Kapitel 3
Bibliotheksdaten - Funktionsebene
Details der Ebene D7
Grundlage: Regelwerk (RAK, AACR etc.)
Norm: ISBD, DIN 1502.
Wenn in der Katalogisierung vom Format gesprochen
wird, sind damit meistens die Elemente dieser Ebene gemeint, oder sogar
nur der Punkt D7.2. Die vorige Ebene, D6, befaßt sich nur mit der
abstrakten "Syntax" der Daten, mit dem Gerüst von Steuerdaten, es
geht um anonyme Zeichenketten und deren innere und äußere Struktur.
Ebene 7 jedoch kommt endlich zur Sache und handelt von den Dingen, von
denen KatalogisiererInnen etwas verstehen. Die Elemente, die das Regelwerk
vorschreibt, müssen so aufbereitet und zugeordnet werden, daß
damit das abstrakte Gerüst des Formats ausgefüllt werden kann.
Diese läßt sich ebenfalls in vier Unterebenen
gliedern: Zeichen, Feld, Datensatz und Datenbank:
D7.1 Zeichenebene
-
Festlegung der verwendbaren Zeichen (insgesamt sowie feldspezifisch:
Ansetzungsregeln)
-
Auswirkung auf Ordnung in Listen und Indexdateien.
Teilprobleme sind die Ordnung von Sonderzeichen, wie etwa Interpunktionszeichen
und Bindestrich (Doppelanem!), ferner Akzent- und Sonderbuchstaben, hier
ganz besonders die deutschen Umlaute. Hier besteht international keine
Einheitlichkeit. 1998 wurde dazu im Auftrag der Konferenz für Regelwerksfragen
eine Umlaut-Studie
erstellt.
D7.2 Bibliographische Einzelangaben
(Kategorien)? ==Ø
Details: Kap.5
-
Zuordnung von Elementen des Regelwerks zu Kategorien. Die
Schwierigkeit für Einsteiger ist: im Regelwerk steht nichts über
Kategorien, im Kategorienschema wenig über Katalogisierungsregeln.
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Differenzierung von Datentypen (siehe dazu Kapitel
5.)
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Regeln für den Feldinhalt (Ansetzungsregeln: RAK, RSWK)
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Verwendung von normierten Elementen und/oder Vorlageformen
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Verknüpfung mit Normdaten (welche
Felder, und wie wird es gemacht?)
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Festlegung von Pflichtelementen
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Regelungen für Mehrfacheinträge (Feldwiederholung)
-
Zusatzregeln als de facto Ergänzungen zum Katalogregelwerk
(vor allem bei US-MARC) zwecks Strukturierung der Angaben
-
Berücksichtigung der Erfordernisse von Zettel-, Listen
und COM-Katalogen
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feldinterne Strukturierung (Interpunktion (ISBD), Teilfelder)
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Regeln für Lokaldaten (von RAK nicht abgedeckt)
D7.3 Satzebene ("Titelaufnahme")
-
Aufnahmetypen (Monographie, Mehrbd. Werk, fortlfd. Sammelwerk
...)
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Hierarchische Datensätze (z.B. für mehrbd. Werke;
nicht bei jedem System möglich)
-
Beziehung zwischen Sätzen: Stückaufnahme/Bandaufführung
<-> Gesamtwerk
-
Steuerdaten für Katalogproduktion: z.B. Art der Eintragung
-
Definition von Anzeigeformen (ISBD)
D7.4 Katalogebene (Datenbankebene)
-
Datenbankdesign: Nutzdaten (evtl. versch. Typen), Indexdateien,
Hilfsdateien
-
Benutzersicht(en) der Datenbank (Aufbereitung für die
Bildschirmanzeige)
-
Integration anderer Funktionen in eine Katalogdatenbank
D8 Vor- und Umfeld
(Entscheidungsebene)
Analog zu D7 müßte man eine Liste von Funktionen
zusammenstellen, die der Ebene P7 zuzuordnen wären. Ganz grob wäre
zwischen Dialog- und Stapelverarbeitung zu unterscheiden, wobei heute erstere
beiweitem im Vordergrund steht.
Sinnvoll wäre sodann eine Einteilung in die Ebenen
Datenbank-Generierung (Konfiguration und Parametrierung), Dateneingabe
und -bearbeitung, Abfrage und Auswertung allgemein, sowie komplexe Programmumgebungen
wie etwa für Ausleih- und Erwerbungssysteme. Übergeordnete Menüsysteme
können die Bibliotheksfunktionen einbetten in ein größeres
Gesamtangebot von DV-Leistungen.